In der Praxis ist der Mensch ein Hauptverursacher von elektrostatischer Entladung (ESD). Sowohl Haut und Haare als auch die persönliche Bekleidung sind fähig, hohe Ladungen aufzunehmen und zu speichern. Die elektrostatische Aufladung kommt meist durch Gehbewegungen zustande, man spricht hier von der sogenannten Schrittspannung. Sie wird verstärkt durch niedrige Luftfeuchtigkeit, Teppichböden, synthetische Kleidung und isolierende Schuhe. Bemerkt wird diese elektrostatische Aufladung des eigenen Körpers oft erst dann, wenn es beim Berühren einer Türklinke oder auch bei Handkontakt mit anderen Menschen zu überraschenden Stromschlägen kommt. Umgangssprachlich heißt es dann, man bekäme „eine gewischt“.

Für die Fertigung und Handhabung elektronischer Bauteile und Baugruppen stellt nun genau diese Aufladung samt ihrer unvorhergesehenen Entladungen ein erhebliches Problem dar. Berührt zum Beispiel ein elektrostatisch aufgeladener Techniker ein empfindliches elektronisches Bauteil, sind die Folgen oft gravierend. Denn die filigranen Komponenten heutiger elektronischer Baugruppen können schon bei einer elektrostatischen Entladung (ESD) mit einer geringen Spannung ab etwa 100 Volt irreparabel beschädigt werden. Besonders tückisch: Für den Menschen werden elektrostatische Entladungen erst ab einer Spannung von etwa 3.500 Volt spürbar. Das Fachpersonal merkt also oft überhaupt nicht, dass es womöglich Beschädigungen verursacht hat. Hinzu kommt, dass solche Schäden bei einer Funktionsprüfung nicht immer registriert werden. Vielmehr ergeben sich häufig Vorschädigungen, die sich erst im dauerhaften Betrieb eines Gerätes zu handfesten Funktionsstörungen ausweiten. Die Folge sind Kundenreklamationen und erhebliche Kosten für Ersatzleistungen und Services, von Imageverlusten ganz zu schweigen.

Um entladungsbedingten Schäden an elektronischen Bauteilen vorzubeugen, werden in der Fertigung gezielte Maßnahmen gemäß dem international gültigen Normenkatalog IEC 61340-x-x getroffen. Dieser Katalog bezieht sich auf die gesamte Prozesskette und reicht von Bekleidungsvorschriften über Normen für einzelne Arbeitsbereiche und Lagerung bis hin zu Verpackungsvorgaben für die An- und Auslieferung von Material und Geräten.

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